Kennen Sie den gleichnamigen Film von Charlie Chaplin aus dem Jahr 1936? Erinnern Sie sich, wie der Fabrikarbeiter Tramp – bitte aus dem a kein u machen – wegen mangelndem Arbeitstempo entlassen wird und als vermeintlicher Rädelsführer an einer Demo verhaftet und ins Gefängnis gesteckt wird? Das gleiche Schicksal dürfte mir blühen, wenn Sie diese Geschichte weiterlesen.
Da ich ja wahrscheinlich auch bald auf den Zug des «Quiet Quitting» aufspringe, habe ich Zeit, mit meiner neuen Rastafrisur in Müllers Torwart-Manier eine angeblich lebensgefährliche Wanderung ins Berggasthaus Aescher beim Wildkirchli zu unternehmen. Aller Warnungen zum Trotz und ohne schwules Weggedrehe werde ich beim Frölein einen Mohrenkopf bestellen, und falls mich eine Jemandin schräg angucken sollte, ginge mir das tierisch auf den Sack. Was, Sie kennen «Quiet Quitting» nicht, ich auch nicht, da ich noch nie in meinem Leben weder als Arbeitgeber noch Arbeitnehmer nur «Dienst nach Vorschrift» im Sinne einer «leisen Kündigung» gemacht habe, aber es ist offenbar modern und spricht für die heutige Arbeitsmoral. Ich bin ja schon als Cis-Mann eine Ausnahme, in dem ich mit dem Geschlecht völlig überraschend meinem Geburtsregister entspreche, und so im Gegensatz zur schnauzigen Transfrau auch meistens weiss, auf welche Toilette ich gehen soll.
Als Nicht-LSBTIQ-Mensch mit oder ohne Stern bleibe ich halt ein ganz normaler Spiessbürger, der auch noch einen Zigeuner-Spiess geniessen kann, oder heisst dies auf vegan-jenisch wohl bald ein fahrendes in vitro Fleisch? Wenigstens muss ich dank der einzig übriggebliebenen Metzg zukünftig nicht mehr in Gottlieb Duttweilers MMM-Institut pilgern, um das zunehmend angepriesene Laborfleisch oder andere Chemie zu kaufen. Wenn ich den Ausdruck „vegan“ in Verbindung mit Gesundheit höre, stehen mir meine paar wenigen, letzten Haare ohnehin zu Berge. Lesen Sie bitte einmal auf der Rückseite der Verpackung nach, wieviele künstlichen Zusatzprodukte aufgeführt sind, wenn auf der Vorderseite vegan steht, doch vergessen Sie Ihre regenbogenfarbene Brille nicht, die Schriftgrösse verhält sich nämlich reziprok zur Chemiemenge!
Da ich als hellhäutiger (aber auch hellhöriger) Schweizer Spiessbürger, auch Bünzli oder Füdlebürger genannt, aus Woke-Gründen keinen Blues mehr hören darf, erfolgt nach dem Besuch des Berggasthauses Äscher eine kurzfristige Planänderung, die mich in ein subversives Konzert der Rasta-Reggaeband Lauwarm führt, da der eigentlich geplante Kinobesuch von meinem Lieblingsfilm aus der Jugendzeit Winnetou I ins Wasser fällt, respektive der kulturellen Reinheit geopfert wird. Eine reinrassige Kultur, sowas hatten wir doch schon in den Dreissiger- und Vierziger-Jahren, die linke Vergesslichkeit wird langsam unerträglich, und so wird das beliebte Kartenspiel «Schwarzer Peter» in den «Blonden Horst» umgewandelt.
Hauptsache alles ist klimaneutral. Die Klimanen – jegliche Verbindung zu manisch ist zufällig und ungewollt – möchten ja aus diesem Grund sogar die Kühe verbieten. Deshalb ist zum Beispiel klimaneutral, wenn unsere Lebensmittel und Konsumgüter im Ausland produziert und dann importiert werden, so werden die Emissionen dem Ausland belastet. So wird aus unserer angestrebten Biodiversität eine Klimadiversität. Wir können ja auch eine Kuh schlachten und dafür einen Baum pflanzen, wie es die stadtgrünen Klimanen vorschlagen. Die tierischen CO2-Fürze würden dann angeblich auf Grund menschlicher Furzideen entfallen. Ich bin nur froh, hat das Superteleskop James-Webb auf dem Planeten WASP-39b neues CO2 entdeckt, die zukünftige Klimaneutralität ist gesichert, auch wenn 700 Lichtjahre dazwischen liegen. Beim Schreiben dieser Geschichte kommen mir gerade Melonen in den Sinn, die Mehrzahl auf italienisch lautet Meloni. Diese müssen nicht einmal mehr umweltbelastend eingeführt werden, die kommen nach den italienischen Parlamentswahlen ganz von selber, in Form der «Fratelli d’Italia». Noch sind Zuckermelonen mit Rohschinken und etwas Portwein eine absolute Delikatesse, doch ob dann Giorgia Meloni, die ehemalige Jugend- und Sportministerin von Silvio Berlusconi, wirklich so süss regieren wird, ist zu bezweifeln. Vielleicht realisieren dann sogar unsere Stadtgrünen, welcher Mehrwert ein Thurgauer Apfel, eine Walliser Aprikose oder ein Aargauer Rüebli hat, doch sind die Landwirte leider in ein paar Jahren ausgestorben, da sich in unserer Regierung zu wenig Melonen bei zu vielen Würsten herumtummeln, die Veganer haben es ja vorausgesagt.